Basel, CH – Juni 2017
Ein- und Auslagerung
Zum besseren Verständnis der Ein- und Auslagerungsprozesse in SAP Meat Management by msg bedarf es einer kurzen Einführung in die Funktion der Objektfindung, die die Einlagerungsstrategien im System abbildet. Als Basis der Objektfindung wird ein SAP-Klassensystem genutzt. Dieses beschreibt beliebige Objekte mittels bewerteter Merkmale. Nachfolgend ein Beispiel für die Einlagerungsstrategie anhand eines Stranglagers:
Klassifizierung
Klasse:
- Schweinehälfte
Merkmale:
- Schlachtgewicht
- Muskelfleischanteil
Objektfindung
Lagergruppe 1:
- Schlachtgewicht: 90 – 120 kg
- Muskelfleischanteil: 40 – 44 %
Lagergruppe 2:
- Schlachtgewicht: 72 – 130 kg
- Muskelfleischanteil: 55 – 59 %
Lagergruppe 3:
- Schlachtgewicht: 100 – 110 kg
- Muskelfleischanteil: > 60 %
Lagergruppen können fix oder dynamisch den Bereichen (Strängen) zugewiesen werden. Hier ein Beispiel für fixe Zuweisung. Jede Lagergruppe steht für einen bestimmten Bereich (Stränge) des Kühlraums, z.B.:
- Lagergruppe 1: Strang 1 – 10
- Lagergruppe 2: Strang 11 – 20
- Lagergruppe 3: Strang 21 – 30
Bei der dynamischen Zuweisung erfolgt die Zuweisung erst bei einer konkreten Einlagerung eines Lagergebindes. Das System sucht zuerst für die Lagergruppe des Lagergebindes einen freien Platz auf einem Strang, dem die Lagergruppe des Lagergebindes zugewiesen ist. Ist kein Platz mehr frei oder erfolgte für diese Lagergruppe noch keine Zuweisung zu einem Strang, wird ein freier Strang gesucht und diesem die Lagergruppe des Lagergebindes zugewiesen und das Lagergebinde auf diesem Strang eingelagert.
Oft werden die Materialnummern für die Karkassen auf Basis ihrer Klassifizierung vergeben. Auch dazu kann die Objektfindung durch frei anpassbare Rückgabeparameter verwendet werden. Dasselbe gilt für Lagerorte, in die bestimmte Karkassen oder auch Teilstücke gebucht werden sollen.
Um also die Bestandsführung im SAP durchführen zu können, benötigt man anstelle der Lagergruppe eine Materialnummer. Die Materialnummer wird im folgenden Beispiel durch die Objektfindung (Rückgabeparameter) ermittelt:
- Lagergruppe 1: Materialnr. 1147
- Lagergruppe 2: Materialnr. 1148
- Lagergruppe 3: Materialnr. 1149
Prozess: Einlagerung der Hälften
Im Rahmen der Einlagerung können die Mitarbeiter mittels Objektfindung auf einfache Weise definieren, in welche Lagergruppen die Tiere eingelagert werden sollen (in der Regel aufgrund der Qualitätsdaten und Befunde aus den Schlachtdatensätzen). So ist es beispielsweise möglich, Tiere, die bestimmten Kundenanforderungen entsprechen, in eine spezielle Lagergruppe einzulagern.
Sollte eine visuelle Kontrolle ergeben, dass ein Tier besser in eine andere Lagergruppe passen würde, kann der Haken mittels eines Handhelds, auf dem eine Softproviding-RAF-Anwendung (Remote Application Framework), läuft, gescannt und eine manuelle Korrektur vorgenommen werden. Falls Kunden keine RFID Haken einsetzen, kann natürlich analog dazu das Label gescannt werden und das Update anhand des Labels erfolgen. Weiterführende Informationen zum Thema RAF-Applikationen finden Sie hier.
Prozess: Auslagerung der Hälften
Ein Auslagerungscockpit ist Teil der Standardauslieferung von SAP Meat Management by msg. Dieses kann mittels DPS-Technologie (Data Process System) an die kundenspezifischen Auslagerungsprozesse angepasst werden.
Der Zerlegeprozess startet mit der Auslagerung der Hälften bzw. Grobteile aus dem Lager. Im Meat-Management-Auslagerungscockpit werden die erforderlichen Auslagerungsaufträge generiert und die für die Tageszerlegung optimale Reihenfolge zugewiesen (z.B. Bio-Tiere zuerst, etc.): Die Hälften kommen in der Reihenfolge an, wie sie in der Zerlegung für die disponierten Produkte benötigt werden.
Das Stranglagersystem wird mittels Schnittstelle an SAP angebunden und erhält die Informationen zur Auslagerung nach Freigabe des Auslagerungsauftrages. Sobald die Haken mit den Hälften an der Shop-Floor-Applikation ankommen, werden die Ist-Gewichte des Zerlegeeingangs automatisiert auf die Trennprozessaufträge gebucht. Meat-Management-Applikationen erlauben es, die Betriebsdatenerfassung für die Zerlegung über einen Touchscreen vorzunehmen. Der Erfassungsaufwand kann dadurch auf ein Minimum reduziert, die Durchlaufzeit am PDA-Punkt kurzgehalten und die Fehlerquellen minimiert werden.
Je nach Kundenanforderung kann das Auslagerungscockpit dem User jedes einzelne Lagergebinde mit einem Tierkörper anzeigen. Diese können dann sowohl einzeln als auch auf Basis der Lagergruppe ausgelagert werden. Die Auslagerungsreihenfolge wird in der Regel in der Arbeitsvorbereitung durch die Fertigungssteuerer geplant. Nach Freigabe der Auslagerungsaufträge stehen diese den Mitarbeitern in der Produktion zur Ausführung zur Verfügung. Damit ist gewährleistet, dass eine optimale Zerlegereihenfolge im Bereich der Grobzerlegung eingehalten wird.
Kundennutzen
Lagerkapazitäten sind in den meisten Fällen knapp bemessen und die Anforderungen der Kunden an bestimmte Qualitäten und Produkte werden immer umfassender. Abgestimmten Einlagerungsstrategien kommt eine wesentliche Bedeutung zu, da es oft problematisch ist, nachträglich Änderungen vorzunehmen und eine Umsortierung aufgrund physischer Restriktionen nur bedingt möglich ist.
Dasselbe gilt für die Auslagerung, deren Planung Einfluss auf die Performance in den nachfolgenden Prozessen (z.B. Zerlegung) hat. Es gibt unterschiedliche Faktoren wie beispielsweise Aufwand für Chargenwechsel aufgrund gesetzlicher Anforderungen, der durch eine optimierte Auslagerungsreihenfolge in vielen Fällen minimiert werden kann.
SAP Meat Management by msg stellt mit der Objektfindung und dem Auslagerungscockpit vielfach erprobte Funktionalitäten zur Verfügung, deren Vorteile eine Reihe von Kunden bereits vollumfänglich nutzen.
Wenn wir durch diesen Artikel Ihr Interesse geweckt haben sollten, zögern Sie bitte nicht, sich für weitere Informationen an Herrn Stephan Kronbichler (Business Development) zu wenden. Am besten via E-Mail oder per Telefon +41 (0)61 508 21 42.