Basel, CH – Oktober 2023

Findungsapplikationen

 

In der heutigen Lebensmittelindustrie ist eine präzise Datenverwaltung von entscheidender Bedeutung. Eine zentrale Herausforderung, der Unternehmen in diesem Sektor begegnen, besteht darin, umfangreiche Stammdaten auf verschiedenen Ebenen – sei es in Abhängigkeit von Werk, Terminal oder Applikation – zu hinterlegen und effektiv zu verwalten, damit sie zum geeigneten Zeitpunkt abgerufen werden können. Zu diesem Zweck wurden die Findungsapplikationen entwickelt.

 

Die Zugriffsfolgen bei Findungen bestimmen die Reihenfolge, in der unterschiedlich ausgeprägte Suchzugriffe auf Stammdatensätze eines Findungsschemas geprüft werden, wobei die Feldgruppe mit den meisten Suchkriterien zuerst, die mit den wenigsten zuletzt durchsucht wird.

 

Jeder Stammdatensatz respektive Findungsdatensatz ist mit einem Zeitintervall versehen, für welches er ausschliesslich gültig ist. Greift man mit einem Datum ausserhalb des definierten Zeitintervalls auf den Findungsdatensatz zu, wird kein Ergebnis ausgegeben.

 

Im Rahmen eines Findungsschemas werden die unterschiedlich ausgeprägten Zugriffe (Feldgruppen) in einer Reihenfolge angeordnet. Ein Zugriff (Feldgruppe) besteht aus mindestens einem Schlüssel (Feld), z.B. dem Werk. Anhand der Feldgruppe wird nach dem ersten gültigen Findungsdatensatz im Findungsschema gesucht. Die Feldgruppenreihenfolge des Findungsschemas wird bei der Suche nach einem gültigen Findungsdatensatz sequenziell absteigend durchsucht. Da die Feldgruppen sequenziell von oben nach unten durchlaufen werden, muss die Feldgruppe mit den meisten Suchkriterien (Feldern) an erster Stelle in der Reihenfolge im Findungsschema stehen. Der Zugriff (Feldgruppe) mit den wenigsten Suchkriterien muss an letzter Stelle in der Reihenfolge des Findungsschemas stehen.

 

Wenn Sie Erfahrung in der Preisfindung in S/4HANA haben, sind Ihnen höchstwahrscheinlich die Zugriffsfolgen vertraut. Das Findungsschema, wesentlicher Bestandteil der Findungsapplikationen, funktioniert auf ähnliche Weise.

 

Schematischer Aufbau einer Findungsapplikation und eines Findungsschemas

 

 

Hier arbeitet sich der aufrufende Prozess von oben nach unten durch. Wird ein Datensatz auf der Ebene 10 gefunden, wird er zurückgegeben. Falls nicht, wird auf Stufe 20 nach einem passenden Eintrag gesucht, falls dort wieder nichts gefunden wird, auf Stufe 30.

 

Im folgenden Beispiel wird das passende Etikettenlayout auf einem Terminal ermittelt und anschliessend gedruckt.

 

Findungsdatensätze auf der Stufe – Reihenfolge 10

Werk

Terminal

Lagerort

Datum von

Datum bis

Label

1710

1710_FP_01

1000

01.01.2023

31.12.9999

1710_FP

1710

1710_GR_01

1000

01.01.2023

31.12.9999

1710_GR

 

Findungsdatensätze auf der Stufe – Reihenfolge 20

Werk

Terminal

Datum von

Datum bis

Label

1710

1710_DA_01

01.01.2023

31.12.9999

1710_FP

1710

1710_SL_01

01.01.2023

31.12.9999

1710_GR

 

Findungsdatensätze auf der Stufe – Reihenfolge 30

Werk

Datum von

Datum bis

Label

1710

01.01.2023

31.12.9999

1710_GENERAL

 

Wenn Sie im Werk 1710 auf dem Terminal 1710_GR_01 eine Erfassung auf dem Lagerort 2000 durchführen, wird das System das Label 1710_GENERAL drucken, da auf keiner anderen Stufe ein passender Eintrag vorhanden ist. Wählen Sie anschliessend den Lagerort 1000 aus, so wird das System das Label 1710_GR drucken, da ein Datensatz auf der Reihenfolge 10 existiert.

 

Aus technischer Sicht werden die Findungsapplikationen «generiert». Die Findungsapplikation bekommt einen Namen, die Input- und Outputfelder wie auch die Reihenfolgen werden definiert, und die Tabellen und relevanten Funktionen werden mehr oder weniger automatisch erstellt. Hierfür sind keinerlei technische Kenntnisse vonnöten!

 

Findungsapplikationen haben eine Vielzahl von Anwendungsbereichen und können zudem ganz einfach in die DPS-RAF-Shopfloor-Templates eingebunden werden. In Kundenprojekten, bei denen es eine Vielzahl an Gattungen zu implementieren gilt, werden Findungsapplikationen unter anderem dazu genutzt, die Funktionalitäten auf dem Terminal ein- und auszublenden. Das heisst, man kann dieselbe Applikation für Rind, Schwein, Schaf, Huhn, Truthahn oder weitere Produkte nutzen, da sich die Terminals über die Stammdaten parametrisieren lassen.

 

Wenn wir durch diesen Artikel Ihr Interesse geweckt haben sollten, zögern Sie bitte nicht, sich für weitere Informationen an Herrn Stephan Kronbichler (Business Development) zu wenden: E-Mail, Telefon +41 (0)61 508 21 42.