Basel, CH – September 2020

Wiegestrategie und Auftragspaarbildung

 

Mit den Funktionalitäten Wiegestrategie und Auftragspaarbildung steht dem Anwender ein mächtiges Instrument zur Verfügung, dessen Potenzial sich meist erst auf den zweiten Blick erschliesst. Aus diesem Grund soll dieser Bereich hier kurz vorgestellt werden

 

Mit der Wiegestrategie und der Auftragspaarbildung bietet SAP Meat and Fish Management die Möglichkeit, die Erfassungsvorgänge am Shopfloor zu automatisieren und deren Zahl damit zu reduzieren. Viele unserer Kunden nutzen diese Option, sei es wegen nicht vorhandener Infrastruktur (Terminals, Waagen, Scanner etc.) oder weil zum Beispiel aus Effizienzgründen keine Wiegung durchgeführt werden soll, die Daten aber aufgrund der Kostentransparenz, Rückverfolgung oder anderer Anforderungen erfasst werden müssen.

 

Wiegestrategie

Wiegestrategien dienen dazu, Mengen zu berechnen und Prozessdatenerfassungsvorgänge (PDA) zu Mischprozessaufträgen automatisch zu generieren. Ziel ist es, den Erfassungsaufwand bei der Prozessdatenerfassung zu minimieren. Wiegestrategien basieren auf Plan- oder Sollmengen, die jeweils in den PDA-Vorgang übernommen werden.

 

Je nach Konstellation (Strategie am Warenausgang bzw. am Wareneingang) haben die Kürzel eine unterschiedliche Bedeutung. Zum besseren Verständnis sind die Wiegestrategien inklusive Erläuterung in den folgenden drei Abbildungen dargestellt.

 

Wiegestrategie

  • W – Wiegen: Ist-Erfassung basierend auf physischer Ermittlung oder manueller Eingabe.
  • P – Plan: Bedarfsmenge der Komponenten / Gesamtmenge des Produkts.

 

Wiegestrategie

  • Q – Quote: Anteil der Komponentenmenge im Verhältnis zur Produktmenge.
  • G – Gewicht: Anteil, der bei Aufteilung der Produktmenge auf die einzelnen (Gewichts-) Komponenten entfällt (im Verhältnis zur Produktmenge).
  • P – Plan: Bedarfsmenge der Komponenten.

 

Wiegestrategie

  • Q – Quote: Anteil der Produktmenge im Verhältnis zur Komponentenmenge.
  • G – Gewicht: Komponentenmenge entspricht der Produktmenge.
  • P – Plan: Gesamtmenge des Produkts.

Mit jeder Ist-Erfassung (Quellvorgang) werden Sollmengen berechnet und in einer Tabelle protokolliert. Die Folgevorgänge können entweder direkt oder auch beim Ausführen des PDA-Abschlusses generiert werden. Quell- und Folgevorgang werden miteinander verknüpft. Wird ein Quellvorgang storniert, wird automatisch auch der zugehörige Folgevorgang storniert.

 

Auftragspaarbildung

Mittels Auftragspaarbildung werden Prozessdatenerfassungsvorgänge zwischen Aufträgen automatisiert erstellt. Ziel ist es wiederum, den Erfassungsaufwand bei der Prozessdatenerfassung zu minimieren. Die Auftragspaarbildung kann in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden, zum Beispiel, vom Mischprozessauftrag zum Trennprozessauftrag, vom Mischprozessauftrag zum Mischprozessauftrag, von der Lieferung zum Mischprozessauftrag und anschliessend zum Trennprozessauftrag, von der Bestellung zum Mischprozessauftrag etc. Die Paarbildung kann zudem zum vorgelagerten oder zum nachgelagerten Auftrag erfolgen. SAP Meat and Fish Management by msg bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Aufträge zu verknüpfen. Sollten diese aufgrund einer sehr spezifischen Anforderung einmal nicht ausreichen, können mittels Business Add-Ins (BAdIs) jederzeit kundenspezifische Logiken implementiert werden.

 

Die folgende Grafik zeigt exemplarisch die Paarbildung (Zerlegung und Mischproduktion):

 

Paarbildung

 

 

Wiegestrategie und Auftragspaarbildung kombiniert

Das folgende Beispiel soll verdeutlichen, wie die Wiegestrategien und die Auftragspaarbildung kombiniert eingesetzt werden. Der Warenausgang auf den Trennprozessauftrag wird erfasst, das heisst, die Karkasse wird gewogen und auf den Trennprozessauftrag gebucht. Anschliessend wird zerlegt und die verpackten und bereits marinierten Teilstücke werden gewogen. Aufgrund der Erfassung der verpackten und marinierten Teilstücke wird der Warenausgang zum Verpackungsauftrag, der Wareneingang zum Marinierauftrag, der Warenausgang des Teilstücks zum Marinierauftrag und der Wareneingang des Teilstücks vom Zerlegeauftrag automatisiert über mehrere Stufen gebucht. Die übrigen Komponenten (Marinade, Verpackung, Etiketten etc.) werden von den meisten Kunden retrograd erfasst, können aber natürlich auch mit den tatsächlichen Mengen erfasst werden.

 

Kombination

 

Aufgrund der Integration der Wechselsteuerung in die Auftragspaarbildung wird die Rückverfolgbarkeit einwandfrei gewährleistet, so dass unsere Kunden keinerlei Einschränkungen in Kauf zu nehmen haben. So ist zum Beispiel jederzeit erkennbar, welches verpackte Teilstück aus welcher Wechsel-ID produziert wurde (mehr Infos dazu unter Wechselsteuerung).

 

Vorteile für Kunden

  • Hohe Automatisierung der Shopfloor-Prozesse; dadurch resultieren Effizienzsteigerungen.
  • Alle relevanten Daten werden erfasst.
  • Einsparungen in der Beschaffung und Wartung von Hardware zur Durchführung der Datenerfassung (Waagen und andere Geräte).
  • Hohe Kostentransparenz (z.B. für Verpackungsmaterial) und dadurch optimiertes Kostencontrolling.
  • Volle Rückverfolgbarkeit (bspw. welche Chargen vom Verpackungsmaterial wurden verwendet) und dadurch maximale Qualitätssicherung.

Wenn wir durch diesen Artikel Ihr Interesse geweckt haben sollten, zögern Sie bitte nicht, sich für weitere Informationen an Herrn Stephan Kronbichler (Business Development) zu wenden: E-Mail, Telefon +41 (0)61 508 21 42.