Basel, CH – September 2022
Zerlegung mit Meat and Fish Management 1/4
Willkommen zum ersten Teil unserer Artikelserie zur Zerlegung, einem Modul von SAP Meat and Fish Management by msg, das Unternehmen bei der Trennproduktion unterstützt. Da es sich um eine mehrteilige Artikelserie für die Bereiche Stammdaten, Kosten, Ausführung und Reporting handelt, liegt in dieser Ausgabe der Fokus auf den wichtigsten Stammdaten – Schnitt und Schnittliste. Da es sich um sehr umfassende Stammdaten handelt, die eine Vielzahl von Einstellungen beinhalten, ist es nicht möglich, auf jede einzelne Einstellung einzugehen. Vielmehr soll sich der interessierte Leser einen Überblick über den gesamten Bereich verschaffen können.
Zum Anlegen der SAP Meat-and-Fish-Plan- und -MRP-Kalkulation sowie von Trennprozessaufträgen werden verschiedene Stammdaten benötigt. Es handelt sich hier in erster Linie um die Stammdaten Schnitt und Schnittliste sowie um Material, Arbeitsplan und Arbeitsplatz. Wird ein Schnitt «ohne Arbeitsplan» definiert, sind die beiden Stammdaten Arbeitsplan und Arbeitsplatz nicht erforderlich.
Schnitt und Schnittliste sind Meat-and-Fish-Management-spezifische Stammdaten in der Zerlegung. Material, Arbeitsplan und Arbeitsplatz sind dagegen S/4HANA-Stammdaten. Im folgenden Abschnitt gehen wir deshalb auf die Zerlegesichten am Materialstamm, den Schnitt und die Schnittliste ein.
Die wichtigsten Materialstammdaten der Zerlegung
Eine Gattung ist eine Tierart, zum Beispiel Schwein oder Rind. Input- und Outputmaterialien eines Schnitts sollten in der Regel von der gleichen Gattung sein. Üblicherweise werden diese Zerlegmaterialien einer Gattung zugewiesen. Es ist jedoch auch möglich, diese Materialien ohne Zuweisung einer Gattung innerhalb eines Schnittes zu verwenden.
Ein Trennprozess ist ein organisatorischer Prozess in der Schlachtung und der Zerlegung (z.B. Grob-, Feinzerlegung).
Im Trennprozessauftrag wird die Trennprozessgruppe (z.B. Schulter, Bauch) auf Materialebene angezeigt. Diese dient vor allem der Filterung und Gruppierung von Materialien, beispielsweise auf einem Terminal.
Im Trennprozessauftrag (Register Controlling) werden Verlustarten ausgewiesen. Zu beachten ist hierbei, dass es sich um Sollverluste handelt. Eine Verlustart wird dann angezeigt, wenn sie mindestens einem Outputmaterial zugewiesen wurde.
Schnitt
Zum Anlegen von Schnitten werden Materialstammdaten sowie Arbeitspläne benötigt. Mehrere Schnitte werden zu einer Schnittliste zusammengefügt. Im einfachsten Fall besteht eine Schnittliste aus einem einzigen Schnitt. Jeder Schnitt kann in mehreren Schnittlisten verwendet werden.
Ein Schnitt besteht aus einem obersten Inputmaterial, das in der ersten Ebene zerlegt wird. Als Ergebnis dieser Zerlegung entstehen 1 bis n Outputmaterialien, die ebenfalls weiterzerlegt werden können.
Erfolgt eine Weiterzerlegung, werden diese Outputmaterialien wieder zu Inputmaterialien für den nächsten Zerlegeschnitt. Findet keine Weiterzerlegung statt, wird der Output aus dem Zerlegeprozess «ausgeschleust» und in der Regel als Wareneingang in ein Lager gebucht. Jeder Schnitt kann einen Arbeitsplan enthalten und über den Trennprozess wird festgelegt, wo dieser Schnitt organisatorisch angesiedelt ist (z.B. Schlachtung, Auskühlung oder Zerlegung). Über den Anteil in Prozent wird pro Material der Mengenanteil in Prozent eingegeben, den dieses Outputmaterial an der Gesamtmenge des Inputmaterials trägt. Die Summe der Anteile der Outputmaterialien muss 100 % ergeben (Ausnahme: das Kennzeichen Gewichtszunahme möglich wird gesetzt).
Für die Kostenverteilung auf die einzelnen Outputmaterialien (Material und sonstige Kosten) können Fixpreise und Äquivalenzziffern vergeben werden, dies wird allerdings in einem späteren Newsletter gesondert behandelt.
Schnittliste
Eine Schnittliste besteht aus 1 bis n Schnitten, sie werden pro Werk definiert. Im einfachsten Fall besteht eine Schnittliste wie erwähnt aus einem einzigen Schnitt. Beim Anlegen einer Schnittliste werden die Schnitte kopiert und die Daten der Schnitte in die Schnittliste übernommen. Zu einem Material können wiederum mehrere Schnittlisten angelegt werden. Diese werden mit der Variantennummer verwaltet.
Die in der Schnittliste ausgewählte Kalkulationsart Push (angebotsorientiert) oder Pull/Push (bedarfs- und angebotsorientiert) wird in der MRP-Kalkulation angezeigt.
Es kann eine Vielzahl an Schnittlisten für eine Gattung geben. Dies wird in der Regel zu Beginn der Projekte anhand der Anforderungen des Kunden definiert. In der Regel macht es Sinn, für unterschiedliche Qualitäten eigene Schnittlisten anzulegen, da sich oftmals auch eine Vielzahl der Materialien in der Schnittliste unterscheiden (bspw. Bio, Halal, Standard, ohne Antibiotika etc.) und diese auch oftmals anders bewertet werden. Es ist auch möglich, innerhalb der Schnittliste eine Herabstufung durchzuführen: Sollte beispielsweise der Bedarf an Bio sehr gering sein, kann der Überschuss als «normal» verwendet werden.
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass eine Schnittliste in der Regel alle möglichen Schnitte enthält. Falls man zum Beispiel eine Schnittliste für Bio-Tiere erstellt, sollten alle möglichen Schnitte darin enthalten sein. Die Schnittliste kann mit dem lebenden Tier beginnen; dieses Tier geht in den Trennprozess Schlachtung, aus dem warme Karkassen entstehen. Anschliessend werden die Karkassen gekühlt und Schritt für Schritt bis in die einzelnen Frischfleischmaterialien zerlegt. Dies kann über eine Vielzahl von Stufen erfolgen: Im Idealfall sind sämtliche Stufen Bestandteil einer einzigen Schnittliste.
Da Schnittlisten in unterschiedlichsten Objekten verwendet werden, ist es auch wichtig, Schnittlisten entsprechend den Anforderungen aus der Planung, Produktkostenkalkulation, Ausführung und ggf. auch Rückverfolgung zu strukturieren und zu optimieren.
Wenn wir durch diesen Artikel Ihr Interesse geweckt haben sollten, zögern Sie bitte nicht, sich für weitere Informationen an Herrn Stephan Kronbichler (Business Development) zu wenden: E-Mail, Telefon +41 (0)61 508 21 42.