Basel, CH – Dezember 2022

Zerlegung mit Meat and Fish Management 2/4

 

Zusätzlich zu den weiteren Anwendungen wie Ausführung und Planung werden Schnittlisten in Trennprozesskalkulationsprozessen verwendet. Diese Prozesse zielen darauf ab, die in den Produktionsprozessen entstehenden Kosten zu planen, zu verwalten und zu analysieren. Die Schnittliste dient als mehrstufige inverse Stückliste und verhält sich ähnlich wie die Stücklisten und Arbeitspläne in den von der SAP-Standardkalkulation unterstützten Szenarien.

 

Trennprozesskalkulationen

Die Trennprozesskalkulationen verteilen die Mengen und Materialkosten von den Inputs auf die Outputs entsprechend der Hierarchie der Schnitte und berücksichtigen dabei die Struktur der Schnittliste sowie die anderen Kosten (Arbeit und Maschine), die auf jeder Ebene der Schnittliste anfallen:

  • Die Mengen der einzelnen Outputs werden bestimmt, indem die Mengen der Inputmaterialien (in der Regel Lebendtiere und Grobteile) entsprechend den Outputanteilen hierarchisch auf die Outputs verteilt werden.
  • Die Materialkosten der Inputs der Schnittliste (in der Regel Lebendtiere und Grobteile) werden hierarchisch auf die Outputs verteilt, und zwar entsprechend den prozentualen Anteilen der Outputs, den Materialkostenäquivalenzen sowie den Festpreisindikatoren und -werten.

 

  • Wird einem Schnitt ein Arbeitsplan zugeordnet, werden die Mengen und Werte der sonstigen Kosten (Arbeits- und Maschinenkosten, die aus dem zugeordneten Arbeitsplan stammen) auf der Grundlage der kalkulierten Inputmenge des Schnitts ermittelt und gemäss Outputanteilen, Materialkostenäquivalenzen und Festpreisen auf die Schnittoutputs verteilt. Wenn ein Outputmaterial als Input in einem nachfolgenden Schnitt dient, werden die diesem Material zugeordneten sonstigen Kosten zu den eingehenden sonstigen Kosten des nachfolgenden Schnittes addiert und zusammen mit den eigenen sonstigen Kosten des nachfolgenden Schnittes auf die Outputs des nachfolgenden Schnittes verteilt.

 

Festpreise, Äquivalenzen, Preise und Äquivalenzquellen

Äquivalenzen und Festpreise werden in der Material- und sonstigen Kostenverteilung in Kombination mit Output-Gewichtsanteilen verwendet.

Zunächst wird der Eingangswert für Materialkosten oder andere Kosten des aktuellen Schnitts ermittelt. Danach wird der Wert jedes Festpreisoutputs durch Multiplikation des Preises mit der ermittelten Menge berechnet und von der Eingangsmenge abgezogen. Der verbleibende Wert wird schliesslich auf die Materialien ohne Festpreis verteilt.

Die Faktoren für die Wertverteilung auf die Outputs ohne Festpreise werden durch Multiplikation des prozentualen Outputgewichts mit der jeweiligen Äquivalenz für jeden Output definiert.

Quellen für Festpreiskennzeichen, Festpreise und Äquivalenzen erleichtern und optimieren die Stammdatenverwaltung. Das heisst, die Stammdaten können sowohl am Materialstamm (werksspezifisch/werksübergreifend) als auch im Schnitt (spezifisch für einen Schnitt, in dem das Material vorkommt) hinterlegt werden.

 

Kalkulationsbeispiele

  • Eingangsgewicht: 2,200 KG
  • Eingangswert: 4,840 EUR

 

Kostenblöcke

Kostenblöcke können verwendet werden, um zwischen verschiedenen Gruppen von Leistungsarten zu unterscheiden, die in den den Schnitten zugeordneten Arbeitsplänen verwendet werden. Jeder Kostenblock hat seinen eigenen Satz von Festpreisen und Äquivalenzen für andere Kosten. So ist es beispielsweise möglich, für jeden Schnitt eine unterschiedliche Verteilungslogik für Material- und Arbeitskosten zu konfigurieren.

 

Plankalkulation

Die Funktionalität der Trennprozesskalkulation ermöglicht die Berechnung der Standardpreise aller Outputs in einer aktuellen Schnittliste. Für die Plankalkulation wird die Kalkulationsart Push verwendet (Details zu den verschiedenen Kalkulationsarten finden Sie in diesem Artikel).

 

Das Ergebnis der Trennprozesskalkulation ist eine Kalkulation ohne Mengengerüst im S/4, die für jeden relevanten Output der Schnittliste erstellt wird. Diese Kalkulationen ohne Mengengerüst können später für die Kalkulation von abgepacktem Fleisch und weiterverarbeiteten Materialien verwendet werden.

 

 

Die Standardkalkulation erfolgt in der Regel in den folgenden drei Schritten, wenn das Zerlegungsmodul verwendet wird:

  1. SAP-Standardkalkulationslauf für Lebendtiere (falls zutreffend)
  2. Berechnung der Standardkalkulation für die Zerlegung
  3. SAP-Standardkalkulationslauf für abgepacktes Fleisch und weiterverarbeitete Materialien

Ist-Kalkulation in einem Zerlegeauftrag

Während der Ausführung der Zerlegung werden Input- und Outputmengen erfasst. Wenn für einen Zerlegeauftrag sowohl Inputs als auch Outputs vorhanden sind, wird eine Berechnung auf Basis der erfassten Mengen durchgeführt. Im Gegensatz zur Trennprozesskalkulation erfolgt die Ist-Kalkulation im Push-Pull-Verfahren, d.h. es findet ein Abgleich von Input- und Outputmengen statt.

 

Ähnlich wie bei der Berechnung der Trennprozesskalkulation werden die Materialkosten der Inputmaterialien auf die Outputmaterialien verteilt, und die sonstigen Kosten werden, wo immer zutreffend, den Schnitten hinzugefügt und nach unten in der Hierarchie verteilt. Als Ergebnis werden die Material- und sonstigen Kosten für jedes Outputmaterial unter Erfassung der Istmenge ermittelt. Während die Materialbewegungen typischerweise mit Standardpreisen bewertet werden, dienen die tatsächlichen Kalkulationsdaten als Hintergrund für die folgenden Prozesse:

  • Die Summe aus Materialkosten und sonstigen Kosten kann als Äquivalenz in der Auftragsabrechnungsvorschrift für ein bestimmtes Material eingetragen werden. Diese Äquivalenzregeln werden bei der Vorabrechnung der auf dem Zerlegeauftrag aggregierten Kosten an die den Ausgangsmaterialien entsprechenden Auftragspositionen verwendet.
  • Die für jeden Schnitt in der Kalkulation definierten Inputmengen können zur automatischen Rückmeldung aller Auftragsvorgänge unter Verwendung der proportional zu den Schnittinputmengen berechneten Leistungsmengen verwendet werden.

Integration mit Material Ledger

Die Material- und sonstigen Kosten in der Ist-Kalkulation werden für alle Zerlegeaufträge in der abgeschlossenen Periode aggregiert und an das Material Ledger weitergegeben. Diese Werte werden später verwendet, um die Abweichungen in der Zerlegung und in den vorangegangenen Produktionsprozessen entsprechend den tatsächlichen Produktionsergebnissen auf die Zerlegeoutputs zu verteilen.

 

Wenn wir durch diesen Artikel Ihr Interesse geweckt haben sollten, zögern Sie bitte nicht, sich für weitere Informationen an Herrn Stephan Kronbichler (Business Development) zu wenden: E-Mail, Telefon +41 (0)61 508 21 42.