Basel, CH – Dezember 2015
Herkunftsrückverfolgung mit Meat Management by Softproviding unter Berücksichtigung der EU-Verordnung 1169/2011
Mit Inkrafttreten der EU Verordnung VO (EG) 1169/2011 – kurz Lebensmittelinformations- verordnung (LMIV) – im November 2011 wurde die Lebensmittelkennzeichnung EU-weit neu geregelt. Die EU-Verordnung dient der umfassenderen Information von Verbrauchern beim Lebensmitteleinkauf und soll für eine europaweit einheitliche Kennzeichnung von Lebensmitteln sorgen. Die Angaben auf den Etiketten von verpackten Lebensmitteln müssen mehr Informationen beinhalten und dürfen den Verbraucher nicht täuschen oder irreführen.
Da die Herkunft des Fleisches für Konsumenten ein wichtiges Anliegen ist, wird, wie für Rindfleisch schon länger Pflicht, auch für die Herstellung von frischem, gekühltem und gefrorenem Fleisch von Schwein, Schaf, Ziege und Geflügel eine Herkunftskennzeichnung verpflichtend. Dabei geht es über die eigentliche Kennzeichnung hinaus um die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Produkte. Auf Verlangen von Behörden oder Handel muss die Herkunft der Produkte nachgewiesen werden können. Dabei stehen die Lebensmittelunternehmen in der Pflicht, ihre Organisation und Software so anzupassen, dass korrekte Angaben auf den Produkten immer gewährleistet sind.
Die Funktionalitäten basieren auf den gesetzlichen Informations- und Dokumentations- pflichten zur Herkunft (Weisungen):
- VO 1337 für den Herkunftsnachweis Fleisch (Schwein, Schaf, Ziege, Geflügel) (Weisung: 1337)
- VO 1760 für den Herkunftsnachweis Rindfleisch (Weisung: 1760)
Die gesetzlichen Vorgaben differenzieren die Produkte nach ihrer Wertigkeit für den Verbraucher:
- Je hochwertiger oder je weniger zerteilt (ganze Stücke) ein Produkt vorliegt, desto strenger sind die Vorschriften für den Herkunftsnachweis.
- Je hochwertiger die Tierart (Gattung), desto strenger sind die Vorschriften für den Herkunftsnachweis.
Basierend auf diesen Weisungen und Wertigkeiten der verschiedenen Produkte (Materialien) werden in Meat Management by Softproviding Herkunftsklassen definiert, die eine Wertigkeit haben und tierartenübergreifend angewendet werden können.
Die Herkunftsklassen berücksichtigen Kundenanforderungen und freiwillige Angaben und sind immer einer Basis-Herkunftsklasse zugewiesen. Diese Basis-Herkunftsklassen sind wiederum der Weisung verpflichtet und definieren die Regeln und Ausnahmen, nach denen der Herkunftsnachweis geführt werden muss.
Jedes Material (Produkt) im Materialstamm, das aufgrund seiner Spezifikation herkunftsnachweispflichtig ist, wird gekennzeichnet und einer Herkunftsklasse zugewiesen.
Für Fertigungsprozesse, bei denen gleichzeitig Produkte verschiedener Wertigkeiten gefertigt werden (Zerlegeprozesse), gelten unterschiedliche Dokumentationspflichten.
Für jeden Wareneingang ins Werk (Basis Bestellung, Umlagerung, Retoure) zu einem herkunftsnachweispflichtigen Material und jeden Fertigungsauftrag (Trenn-, Misch- und Verpackungsprozesse), bei dem ein herkunftsnachweispflichtiges Produkt gefertigt oder verpackt wird, gelten automatisch die geforderten Dokumentationspflichten. Einschränkungen und Ausnahmen der Herkunftsnachweispflicht bei Endverkaufsstellen, Vermarktungsland und Verwendung des Materials können zum Lieferanten und Kunden, Werk und Fertigungsprozess hinterlegt werden.
Meat Management by Softproviding prüft und meldet dem Anwender, wenn die Dokumentationspflichten nicht eingehalten werden bei
- Wareneingang zur Bestellung, Umlagerung, Retoure
- Fertigungseingang und -ausgang
- Kommissionierung
Die Integration der Herkunftsrückverfolgung in die Fertigung durch eine hoch optimierte Wechselsteuerung verhindert Produktivitätseinbussen.
Die Dokumentation der Werte zu den Herkunftsangaben wie Geburtsland, Mastland, Schlachtland, Schlachtbetrieb, Zerlegeland und -betrieb, sowie weiteren Auslobungen wie Markenlabel oder Qualitätsprogramme unterliegt eindeutigen Plausibilitätsprüfungen. Die dokumentierten Werte werden in Einzelwerte wie zum Beispiel DE, DK, NL oder Aggregationswerte wie zum Beispiel EU, nEU (nicht EU) unterschieden und werden in Meat Management by Softproviding zu einer eindeutigen Referenznummer (Wechsel-ID) gespeichert, wobei diese eindeutig einer SAP-Charge zugeordnet ist. Der Charge sind Chargenmerkmale zugewiesen, die auf Basis der dokumentierten Werte zur Referenznummer bewertet werden. Dadurch ist die Integration der Herkunfts-Rückverfolgung in das SAP BIC (Batch Information Cockpit) oder das SAP GBT (Global Batch Traceability) gewährleistet.